Reinhold und das Nordkapp
Unglaublich, aber wahr! 25 Tage lang saß Reinhold Heinitz jeden Tag acht Stunden am Sattel seines Puch VS 50 Mopeds. Auf seiner Reise von Scharnstein zum Nordkap und zurück legte er insgesamt 8220 Kilometer zurück bis er am 27. Juni 2003 endlich wieder seine Heimatgemeine erreichte!
Diese Marathonfahrt ist ein Fall fürs Buch der Rekorde. "Ich fahr mit dem Moped zum Nordkap", hatte Reinhold Heinitz im Vorjahr seinen Puchfreunden in St. Konrad erklärt. Schmunzeln und mildes Lächeln waren die Antwort der meisten - nur seine Frau Caroline wusste schon damals: "Wenn sich mein Mann etwas in den Kopf setzt, dann zieht er das auch durch!" Und sie sollte recht behalten. Am 2. Juli 2003 startete der Almtaler vorm Haus im Scharnsteiner Ortsteil Viechtwang seine Puch VS 50, Baujahr 1960.
Bevor es allerdings losging verpasste der pensionierte Zweiradmechaniker seinem "Postfrosch" einen größeren Tank und einen weichen Spezialsattel, das Dreigang-Getriebe stockte er um einen vierten Gang auf und die Firma RBO verpaßte der VS 50 dank eines auf 41 mm aufgebohrten Spezialkolbens noch zusetzliche Leistungsreserven. Dank dieser Änderung am Zylinger war ein Durchschnittsgeschwindigkeit von sage und schreibe 50 km/h möglich. Mit Rucksack, Schlafsack und einem kleinen Koffer am Gepäcksträger brach Reinhold Heinitz Richtung Deutschland auf. Von dort ging es ausschließlich auf Landstraßen über Schweden und Finnland bis Norwegen zum Kap der guten Hoffnung - dem nörtlichsten Punkt Europas!
"Ich bin jeden Tag mindestens acht Stunden im Sattel gesessen und hab täglich etwa 300 Kilometer zurückgelegt", berichtet Reinhold. Mit seiner Frau Caroline hielt er täglich via Handy Kontakt. Die berichtete ihrem Mann von Temperaturen über 30 Grad, während der Scharnsteiner mit Regenschutz und dicken Fäustlichen gegen Temperaturen um den Gefrierpunkt, Nebel, Regen und sogar Schneeschauer ankämpfte. Ob er jemals ans Aufgeben dachte? "Als ich in Trondheim am Flughafen vorbeifuhr und die Flieger aufsteigen sah, da hab ich mir schon allen Ernstes gedacht, ich schmeiß mein Moped weg, steig in den Flieger und ab nach Hause", errinnert sich Heinitz an die kritischste Situation der abenteuerlichen Reise.
Aber er hielt durch, fuhr ohne größere Probleme weiter und erreichte schließlich - trotz eines Reifenschadens - völlig durchnäßt und durchfroren das Nordkap. Zwei Tage verbrachte Reinhold Heinitz am nördlichsten Punkt Europas, bevor er sich auf die Heimreise machte. Die Nächte schlug sich der Scharnsteiner auf Campingplätzen oder in günstigen Hotels um die Ohren, gegessen wurde hauptsächlich in Tankstellenrestaurants. Als Reinhold dann am 27. Juni um 18:00 Uhr geschafft aber überglücklich wieder in Scharnstein eintraf, hatte er auf seinem Moped 8220 Kilometer zurückgelegt. "Ich feiere im September meinen 60. Geburtstag und hab mir die Reise selbst zum Geburtstag geschenkt."