Meine DS50
Eines
meiner Puch Fahrzeuge ist eine DS 50 und ein Erlebniss mit der Daisy!
Im Jahr 1961 konnte ich mir erst mit finanzieller Hilfe ein, kurz auf den Markt
gekommenes, neues zweisitziges Puch Moped DS 50 kaufen.
Mein Onkel, damals ein Mechanikermeister und Puch Vertragshändler in
Langenlois, entfernte bei der Übergabe gleich mal die eingebaute Drossel. Damit
war die erste Blaue geschwindigkeitsmäßig eine gute Konkurrenz für die, in
unserer Gruppe, stark vertretenen Sissi Mopeds.
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Als Metallbearbeiter habe ich sie im Laufe der Zeit etwas schneller machen können und war lange Zeit nicht zu überholen. Leider musste ich auch deshalb einmal einen Teil meiner Lehrlingsentschädigung an einen Uniformierten abgeben. Schon mit 16 Jahren erkundeten wir an schönen Wochenenden unsere nähere Umgebung, Semmering und Mariazell. Wir bevorzugten unsere Moperln nur dort zu bewegen wo es viele Kurven gab und da testeten wir, wer am schnellsten durch die Kurven kommt. Auch wenn es nach der Arbeit nur zur Dopplerhütte oder auf die Höhenstraße ging. Öfters fuhren wir zum Neusiedler See oder wir machten Krawall in Sittendorf beim Motocross.
Doch der Höhepunkt meiner Mopedzeit wurde eine Fahrt mit 5 Freunden nach München, nur um dort ein neues Getränk zu kosten das es bei uns noch nicht gab, um ein Pepsi Cola!
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Nach 2 Mopedjahren machte ich den Führerschein, kam danach aber nicht so recht von den Einspurigen weg. Der in die Mode kommende Vespa Roller war für uns, mit dem kargen Lohn, unerschwinglich und so legte ich mir zwischendurch einen gebrauchten blauen SR 150 Puch Roller zu.
Auf diesem fuhren wir noch ohne Sturzhelm und meine Freundin, die saß auf der Pupperlhutschn und manchmal sogar im erlaubten Damensitz! In den 60er Jahren gab es noch richtige Winter und nach einem Ausrutscher auf einer Eisplatte wechselte ich auf zweispurige Puch Produkte.
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Während der Bundesheerzeit quälte ich einen 500 D mit 18 PS auf der von Wien aus noch nicht durchgängigen, erst ab Pressbaum ausgebauten, Autobahnteilstück bis nach St. Pölten. In Spratzern war ich stationiert und diente als dort als Haflinger Fahrer meine Pflicht 9 Monate lang ab. Wenn es beim Einrücken knapp wurde bewies das Puch Schammerl dann gleich auch mal seine Vollgastauglichkeit. Der etwas größere Bruder 700 C begleitete mich später, während meiner zweiten Ausbildung, kostengünstig und ohne Reparaturen über mehrere Jahre! Übrigens! Meine Frau fuhr damals, als ich sie kennen lernte, auch eine blaue Daisy. Aber sie wartete einige Wochen länger auf ihr Moperl, weil sie die mit der neuen Fußschaltung und 4 Gängen wollte. Mit der Familie wurden auch die Autos größer und die Puch Erzeugnisse, zwei oder vierrädrig, sah man immer weniger auf den Straßen.
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Jetzt nach 50 Jahren steht wieder so eine geliebte Daisy in meiner Garage, nur leider ist sie Bj. 1963! Manchmal, aber nur wenn ich aus der Garage fahre, habe ich den Klang von damals im Ohr und da kommen wunderschöne Jugendgefühle auf! Nur jetzt passe ich besser auf meine Daisy auf - als damals! Aber schneller als 40 muss sie schon gehen und es gibt keine Aktionen mehr auf der Crossstrecke. Mit ihr drehe ich kleinere Runden an schönen und regenfreien Tagen, größtenteils aber an den Wochenenden, wobei ich eine längere Tour nicht ausschließen möchte. Nur hatten alle DS damals Weiswandreifen und die müssen noch aufgezogen werden. Ich freue mich immer, wenn ich von Personen angesprochen werde, die auch eine DS hatten oder zumindest sich noch an sie erinnern können. Das erlebte ich wieder einmal als ich an einem Freitag bei meiner DS stand und auf meine Frau wartete.
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Ein Herr kam mit mir in ein Gespräch und sagte mir, dass er auch eine Daisy hatte und was er daran alles verbessert hat. So nebenbei erzählte er mir auch, dass er den gleichen metallenen Kerzenstecker wie ich hatte und er einmal stundenlang einen Fehler gesucht hat, weil der Motor nicht gelaufen ist. Bis er draufgekommen ist, dass der Entstörsatz im Inneren unterbrochen war. Aha! OK! Abends fuhren wir mit den Mopeds zu unseren Sohn ins Spital, wo er mit einem Bandscheibenvorfall lag. Die alte DS geht mit 65 km/h besser als die neue Zip von meiner Frau, die wieder ein Moped hat. Super! Aber bei der Heimfahrt stirbt mir der Motor während der Fahrt ab! Kerzenwechsel von 6 auf 7, aber sie will nicht mehr. Nach 10 Minuten kurbeln, ich bin froh dass ich 2 Pedale und noch keinen Kickstarter habe. Nach mehrmaligen Kerzenwechsel, die Frau steht lästernd und grinsend daneben, läuft sie wieder! Rauchend geht's ab in die Garage.
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Am Samstag gute Leistung bei der Fahrt in den Garten - nur 100 Meter vor dem Ziel steht sie schon wieder und es hat eine Affenhitze! Deswegen gleich sicherheitshalber etwas Öl zum Benzin gemischt. Am kühlen Abend springt die Daisy beim ersten Tritt an und wir fahren problemlos heim! Am Sonntag sollten wir Kleidung für den Sohn von seiner Wohnung holen. Grüner Berg Super, doch 300 m danach stirbt der Motor ab. Mit der verstellbaren Düsennadel etwas fetter gestellt und sie springt gleich wieder an. Weiterfahrt! Aber nach weiteren 5 km ist's wieder - nun aber endgültig aus! Mehrfacher Kerzenwechsel obwohl alle Kerzen im Kerzenstecker, auf Masse gehalten, immer einen Funken haben. Startversuche im Leerlauf, Vollgas, nichts tut sich. Die Düse verstellt - Düse ausgebaut und durchgeblasen. Choker, Vergaserschieber überprüft. Abstellkontakt, Zündungsplatte - Zündung überprüft alles i. O.! Ich bin froh, dass ich mehr als nur das Bordwerkzeug mit habe. Der Motor macht hie und da mal einen Huster - ich verzweifle! Benzinhahn auf und zu, Reserve - nichts! Das gibt's ja nicht!!! Während der Fehlersuche dachte ich immer wieder an die Zündung, aber einen Funken hatte sie ja immer! Nach einer Stunde, die Frau ist wieder zurück und ich bin in Schweiß gebadet. Alles mögliche habe ich überprüft und keinen Fehler gefunden! Es kann nur mehr, es muss doch an der Zündung liegen! Das Zündkabel, der Zündkerzenstecker vielleicht? Der Kerzenstecker!!! Ja!!! Der Herr sprach ja von seinem schadhaften Kerzenstecker! Ein letzter Versuch! Das Zündkabel ist lang genug - Stecker runter - Kabel abgemantelt um das Kerzengewinde gewickelt und festgeschraubt.
Beim ersten Tritt läuft der Motor!!! Super! Vermutlich war beim leichten Einstecken der Kerze, für die Sichtkontrolle an der Masse, ein guter Kontakt im Stecker. Aber bei der montierten Kerze, mit dem nun fest aufgeschobenen Stecker, da wird der Kontakt dann unterbrochen worden sein!!! Mit dem habe ich nie im Leben gerechnet - obwohl ich 2 Tage vorher, von dem Herrn darauf aufmerksam gemacht worden bin!!! Hat mir mein Schutzengerl etwa den Herrn geschickt um mir die Strapazen in der Hitze zu ersparen, war er es selbst - oder ist alles nur ein blöder Zufall??? Trotzdem habe ich den Fehler gefunden, aber eine Stunde für die Fehlersuche sind auch lange genug!
Egal, ich bin hundsmüde aber
froh, denn meine Daisy läuft jetzt wieder!
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Apropos Schutzengerl! Einmal bin ich schneller gefahren, als mein Engerl fliegen konnte und dann....? Aber das ist eine ganz andere Geschichte - und auch ein anderes Puch Moperl!
Wer einmal im Raum Wien eine Mopedrunde machen will der kann sich mit mir, unter 0699/10431605 in Verbindung setzen.
Josef Stoiber