RBO Reise 2015 - in die hohe Tatra
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Am 16.06 war es wieder soweit, der Start zur 12. RBO Tour
stand an. Pünktlich fanden sich die Oldtimer Enthusiasten am Firmengelände von
Hermann in Tresdorf ein. Da wir heuer eine große Truppe waren, war es gar nicht
so einfach den Überblick zu behalten.
Nachdem die neu zu uns Gestoßenen von Hermann vorgestellt
wurden, ging es auch gleich zur Fahrerbesprechung.
Die Reiseplanung und die Bereitstellung des
Begleitfahrzeuges wurde wieder von Manfred Cyran, unserem langjährigen Guide
übernommen. Nach der Bekanntgabe der ersten Tagesetappe und der Verteilung
der Straßenkarten fuhren wir auch gleich los um noch zwei weitere Mitstreiter,
Karl und Hans auf den Weg in die Slowakei aufzugabeln.
Die Route führte uns in
diesem Jahr durch Tschechien in die Slowakei zur Hohen Tatra nach Štrbské Pleso, nahe der polnischen Grenze.

Nach der Grenze hielten wir für unseren ersten Tankstop und einen Kaffee. Aber schon kurz nach der Abfahrt wollte Werners Maschine nicht mehr so wie er wollte. Der Fehler wurde schnell gefunden und durch den Tausch des Unterbrechers konnte die Fahrt bis zu unserer ersten Unterkunft in fortgesetzt werden. Manfred hat uns in einem Hotel in Topolcany untergebracht welche unsere Ansprüche voll erfüllte. Der Hotelparkplatz hinter dem Haus wurde kurzerhand von zwanzig Motorrädern in Beschlag genommen und auch durch ein paar kleine Tropfen vom austretendem Motoröl der einen oder anderen Maschine markiert.
Am zweiten Tag wurden die Maschinen pünktlich um 09:00 gestartet um die Anreise zur hohen Tatra fortzusetzen. Einige von uns waren verwundert dass die Pünktlichkeit trotz der großen Gruppe eingehalten wurde. Aber hätten wir geahnt, was wir an diesem Tag noch so alles erleben würden, wären wir wohl schon um 07:00 oder sogar um 06.00 losgefahren.

Nach ein paar Kilometern merkte Blacky, das er im Hinterrad seiner SG keine Luft mehr hatte. Die Versuche den Reifen mit Luft zu füllen scheiterten kläglich. Notdürftig wurde das Hinterrad mit einem Reifendichtmittel repariert um zum nächstgelegenen Reifenschuster zu gelangen. Nachdem der Reifen repariert war, ging es auch dann schon wieder weiter, zumindest für ein paar hundert Meter. Günthers modifizierte SGS kam plötzlich zum Stillstand, ohne viel nach Fehlern zu suchen wurde die Maschine auf das Begleitfahrzeug geladen.

Die Motorräder waren nicht mal wieder warm gefahren, mussten wir schon wieder eine Zwangspause einlegen. Knipsi der das Begleitfahrzeug navigierte, wurde in einen Autounfall verwickelt. Glücklicherweise handelte es sich nur um einen Blechschaden und das Auto konnte mit leichten optischen Blessuren die Fahrt fortsetzen. Da aber hier die Polizei gerufen wurde um den Schaden und dessen Hergang aufzunehmen, mussten wir auch hier wieder gut eine Stunde zubringen.
Schon etwas leicht geknickt ging die Anreise zu unserem Tagesziel weiter.
Manfred, der wie ja bei uns schon bekannt ist, dazu neigt gelegentlich eine Offroad Strecke zu wählen, hat auch dieses Jahr wieder dafür gesorgt dass diese Tradition nicht verloren geht. Nachdem wir durch eine Ortschaft fuhren, welche sich ewig in die Länge zog und somit bei uns als Strasshof der Slowakei in Erinnerung blieb, begannen auch schon die Straßen teilweise den Asphalt zu verlieren.

Über Forstwege und Schotterstraßen ging es bergauf und ab durch die Wälder dieser Region. Nicht selten wurden zumindest meine Stoßdämpfer bis zum Anschlag gestaucht. Für einige war diese Wertungsfahrt aber recht lustig, somit fuhren sie diese auch so als wäre dies eine ganz normale Landstraße. Glücklich in der nächsten Ortschaft angekommen, wurde gemeinsam auf das Begleitfahrzeug gewartet und gewartet und gewartet, bis der Anruf von Knipsi folgte „wir haben zwei platte Reifen beim Auto“. Nach einer kurzen Besprechung mit den restlichen Beteiligten wurde beschlossen, dass Manfred mit seinem Motorrad und Hans der uns mit seine Privatauto begleitete zu den Pechvögeln fährt um neue Reifen zu organisieren.

Kurzer Hand übernahm Karl das Kommando über die Gruppe um den Rest zum Hotel zu lotsen. Da Karl mit seiner 6 Gang SGS schon seine Qualitäten bei unserer Korsika Tour unter Beweis gestellt hatte, wurde ihm bereitwillig gefolgt. Von nun an ging es für uns Motorradfahrer ohne Zwischenfälle
bis zum Hotel. Die Landschaft entwickelte sich auf den letzten 100 km in eine
hügelige bis hin zur bergigen Umgebung und wir merkten auch dass je weiter
wir noch oben fuhren es auch immer kühler wurde.
In Štrbské Pleso überglücklich angekommen und die Maschinen
in der Garage abgestellt, ließen wir den heutigen Tag nochmals Revue
passieren, bis unser Begleitfahrzeug verspätet aber glücklich, das Ziel erreichte.


Štrbské Pleso ist ein Wintersport- und Kurort in der Hohen Tatra in der Slowakei. Die 1872 als Jagdhütte des Grundbesitzers Jozef Szentivány am südlichen Ufer vom Tschirmer See gegründete wurde. Ab 1875 wurden am
Ufer des Sees die ersten Touristen-herbergen und Hotels erbaut, ein Jahr später
entstand ein Fahrweg vom Tal aus, der 1921 zur Straße ausgebaut wurde. 1885
wurde eine Verbindung bis Starý Smokovec ausgebaut und der Ort Štrbské Pleso
mit dem Prädikat Heilbad ausgezeichnet. 1906 wurden die Hotels Hviezdoslav und Kriváň erstellt.
Mit der 4,75 Kilometer langen Zahnradbahn von Štrba erhielt
der Ort 1896 bis 1932 Bahnanschluss, dann wurde die alte Zubačka durch eine
Busverbindung ersetzt. Dafür hatte die schmalspurige Elektrische Tatrabahn von
Poprad über Starý Smokovec bereits 1911 ihren Betrieb aufgenommen. Nach dem
Zweiten Weltkrieg wurden einige der Hotels in Heilsanatorien für Asthma-Kranke
umgebaut, die jedoch später durch touristische Einrichtungen ersetzt wurden.

Interessant ist
noch, dass der Ort anlässlich der
Nordischen Skiweltmeisterschaft 1970
ausgebaut wurde. Es entstanden neue Hotels, eine Seilbahn und zwei
Sprungschanzen. In den Folgejahren wurde die Region mit zahlreichen Liften als
Skisportzentrum weiter ausgebaut. Auf der zum größten Teil noch erhaltenen
Trasse der 1936 abgetragenen Zahnradbahn wurde die neue, elektrische
Zahnradbahn Štrba– Štrbské Pleso gebaut. Mit 1346 m n.m. ist
Štrbské Pleso einer der höchstgelegenen Kurorte in Mitteleuropa. Behandelt
werden vor allem Atemwegserkrankungen. Der See wurde als
eines der vier Naturwunder in der Slowakei nominiert.

Als wir am 3. Tag
unsere Tagestour von Štrbské Pleso antraten wurde uns schnell bewusst,
dass es hier oben schon etwas kühl ist. Was uns jedoch nicht daran hinderte, eine Ausfahrt bis nach Polen zu machen. Die Region welche wir durchstreiften,
so wie die kleinen Dörfer, welche wir durchquerten, hatten einen Charme,
welcher bei uns in Österreich teilweise zuletzt vor 20 bis 30 Jahren zu finden
war.
Das Reisewetter änderte sicher aber
zu unseren Gunsten, sodass wir die Landschaft mit ihrer schönen Umgebung noch
besser genießen konnten.

Am Abend wurden
wir noch von Jan besucht. Jan ist ein Mitarbeiter von Hermann, der in Polen an
der slowakischen Grenze beheimatet ist. Jan führte auch noch eine Überraschung
im RBO Transporter mit. Günthers Ersatzmaschine, ebenfalls eine 250SGS mit
welcher er auch schon die Insel Korsika bezwungen hatte. Sie wurde ab nun sein
neues „altes“ Gefährt für den Rest der RBO Tour.

Am nächsten Tag schlug das Wetter um, schon in der Früh
regnete es zeitweise und das auch noch bei einer Außentemperatur um die 5 Grad.
Trotz der schlechten Aussichten wurde beschlossen, diesen Tag nicht zu
verschenken. Immerhin wurde wir auch von Jan eingeladen zu Ihm Nachhause zu
kommen und er wollte uns auch noch die eine oder andere Sehenswürdigkeit in
seiner Umgebung zeigen. Das konnten wir ja dann auch nicht ausschlagen. Die
Abfahrt erfolgte in einer Regenpause, jedoch schon auf nassen Straßen. Schon nach
wenigen Kilometern begann es wieder zu regnen und das änderte sich auch den
ganzen Tag nicht mehr. Die Fahrt wurde jedoch ungehindert fortgesetzt und wenn
ich so darüber nachdenke, war das einer der schönsten Fahrten, da hier jeder nur
ans Ziel wollte und somit die Tankpausen oder Pinkelpausen auf das absolut
Notwendigste beschränkt wurden und wir so wirklich etliche Kilometer am Stück
abspulen konnten.
Bei Jan angekommen konnten wir die Maschinen in seiner Garage unterstellen und wir uns vorläufig von unseren teilweise nassen Sachen befreien. Die Freunde dass wir und unsere Motorräder diese Etappe bei Regen ohne Zwischenfälle bewältigt hatten war bei allen sehr groß .
Nach einer Bewirtung von Jan mit Kaffee und Kuchen wurden wir mit dem
RBO Transporter zu einem nahegelegen Gasthaus gebracht um dort polnische Gastfreundschaft zu erleben.
Das Mittagessen war nicht nur extrem üppig, sondern auch sehr schmackhaft.
Mit 2 Schlemmerplatten wurden mehr als 20 Personen satt!

Damit wir mit Hermanns Transporter nicht mehrfach fahren mussten, wurden wir kurzerhand in den Laderaum auf Heurigenbänke sitzend transportiert. Die Fahrt erinnerte einige von uns an die Transporte beim Bundesheer auf der Ladefläche der Heeres LKW´s.
Nach dem Mittagessen fuhren wir anschließend noch zu einer nahe gelegenen Käserei um dort die Herstellung zu begutachten und auch natürlich einige Kostproben zu konsumieren. Aber es half nichts, wir musste ja auch wider zurückfahren und das eben auch bei schlechten Wetter. Anfangs hatten wir noch Sorgen, dass unsere alten Damen nach der Regenfahrt nicht mehr anspringen würden, aber diese Sorgen war vollkommen unbegründet.
Zügig traten wir die Heimfahrt mit Jan als Eskorte auf seiner BMW an. Je näher wir zu unserer Unterkunft kamen und je mehr wir an Höhenmetern gewannen, umso schlechter und kälter wurde das Wetter. Die letzten Kilometer wurden bei eisigem Regen und Nebel bewältigt. Die Freude auf eine heiße Dusche war danach noch umso größer und natürlich waren wir auch alle unheimlich stolz auf unsere Motorräder. Leider war das auch die letzte Ausfahrt bei dieser Tour für Franz und Brigitte die uns mit Ihrem Russengespann begleitete. Franz der diese Gespann erstaunlich schnell und geschmeidig durch die Kurven manövrierte sowie Brigitte, welche sich geschickt der Fahrsituation im Beiwagen anpasste mussten auf Grund eines Differenzialschadens am Beiwagenantrieb das Fahrzeug verladen. Jedoch hat das Gespann noch brav Ihre Besitzer in die Unterkunft geführt.

Am darauffolgenden Tag war die Wettersituation noch immer
nicht besser geworden sodass einige von uns diesen Tag ausließen und sich zu
Fuß in der Umgebung herumtrieben. Da an diesen Tagen immer wieder
Veranstaltungen abgehalten wurden, wurde uns auch nicht langweilig weil es
immer etwas Neues zu sehen gab.

Am nächsten Tag ging es dann auch schon wieder Richtung
Westen um im gleiche Hotel wie bei der
Anreise zu nächtigen. Teilweise merkten wir unseren Maschinen schon an, dass
sie wieder auf der RBO Tour unterwegs waren. Wo sonst wurden sie sonst so an
Ihr Limit gebracht. Bei Werner war es dann auch so weit - auf einer Tankstelle
auf dem Weg nach Topolcany musste kurzerhand die Zylinderkopfdichtung getauscht
werden. Diese ganzen kleinen und größeren Reparaturen konnten auch Dank
Hermanns Ersatzteilversorgung vor Ort immer prompt umgesetzt werden.
Am letzten gemeinsamen Abend lauschten wir wieder gespannt den Geschichten unseres deutschen Puchfahrers aus seiner Jugend wie etwa die „Wunderzündkerze“ oder das „ Spezialbenzin“.

Am letzten Tag ging dann die Fahrt weiter Richtung Österreich zum RBO Firmengelände. Auch die Heimfahrt verlief ohne erwähnenswerte Zwischenfälle. Einen kurzen Stopp legten wir noch bei Hans ein, der uns seine „kleine“ Puchsammlung präsentierte. Es ist zu erwähnen, dass dort einige Modelle in verdienten Puch-Rot Schau stehen.

Am Nachmittag waren wir dann alle wieder glücklich beim Hermann angekommen wo uns schon seine Frau empfing um uns auch gleich mit einem wunderbaren Marillenkuchen zu begrüßen.
Nach der Verabschiedung von meinen Freunden wurde die
Maschine auch schon wieder verladen, um sie sicher mit dem Autoanhänger nach
Hause zu bringen. Bei der Heimfahrt musste ich noch viel über unsere Fahrt und
die bewältigten Kilometer und deren verbindende Erlebnisse und Eindrücke
nachdenken. Kurz gesagt war es wieder ein sehr schöner Ausflug mit Gleichgesinnten.
Christoph Zsivkovits